Fisch: das Gold aus dem Meer

Gambia ist eines der kleinsten Länder Afrikas. Die Reiseperle in Westafrika, umschlossen vom Senegal, begeistert mit ihrer vielfältigen Küche und den vielen Arten an Fisch – neben allen anderen Highlights: z. B. den unglaublich langen Sandstränden.

Vielfältige Fischgerichte

Die bunten Fischerbooten, die für einige Stunden oder Tage auslaufen, sind täglich am Meer zu sehen. In einigen Gegenden, z. B. Tanji wird der Fischfang frisch verkauft: Bonga, Ladyfish, Butterfisch, Barrakuda, Barsch, Snapper, Sardinen, uvm. Über 70 verschiedene Fischarten seien in Gambia bekannt.

Besonders lecker schmeckt der rasch zubereitete gegrillte Fisch mit einer Zwiebelsauce. Dafür wird der frische Fisch geputzt und in Öl auf Holzkohlenfeuer vor Ort gebraten.

Viele der Fischerträge werden zur Haltbarmachung auf großen Öfen geräuchert (Smoked Fish) und im Freien getrocknet (Dried Fish), bevor sie in Eintöpfen verarbeitet werden. Reis steht praktisch täglich am Speiseplan. Er ist die Beilage für die verschiedensten Eintöpfe mit Fisch oder Fleisch, Gemüse und würzigen Saucen.

Wer vom Fischfang wirklich reich wird

Diese vermeintliche Idylle des lokalen Fischfangs hat eine bittere Kehrseite. In Orten wie Gunjur, Sanyang, Khartong und Batokunku wandert der meiste Fisch im großen Stil (industrielle Boote) in chinesische Fischfabriken (Golden Lead) und wird dort zu Fischmehl oder Fischöl als Futter für Fischzucht-Kulturen verarbeitet. Angeblich 20 bis 40 Schiffscontainer pro Tag. Eine dramatische Entwicklung wie ein Spiegel-Reporter bereits 2021 festhielt.

So idyllisch die bunten Pirogen scheinen, von den Lizenzen für den Fischfang im großen Stil haben Fischer nur wenig Ertrag. Auch die versprochenen Arbeitsplätze blieben aus. Im Gegenteil: die Fischfabriken entziehen vielen Familien die Lebensgrundlage und leiten giftige Chemikalien in das Meer.

Die Hinweise lokaler Naturschützer bleiben ungehört. Schon lange machen sie darauf aufmerksam, dass die Fischmehlfabriken und die IUU-Fischerei die einst reichlich vorhandenen Fischpopulationen gefährden, lokale Ökosysteme zerstören, die Umwelt verschmutzen und den Tourismus lähmen.

Was ist zu tun?

Solange die Verantwortlichen für Fischereirechte diese quasi ohne Auflagen verscherbeln, solange wird die Bevölkerung für frischen Fisch tief in die Tasche greifen müssen und unter den Umweltfolgen leiden. Touristen sehen davon meistens nur wenig. Am besten unterstützen wir die einheimische Bevölkerung, wenn wir mit lokalen Anbietern reisen, das Land mit seinen kulturellen Traditionen und Naturschönheiten würdigen und unseren eigenen Fischkonsum hinterfragen.