1200 km durch den Senegal

Senegal, Lompoul sur Mer, Kulturreise, Meer, Strand, Anna Oladejo

14 Tage Senegal-Reise standen bevor. Sie fand zu Recherchezwecken für die Eco-Lodge-Vision statt. Ziel war es, so viele Resorts und Hotelanlagen bzw. Touristenziele kennenzulernen wie nur möglich. Immer auf der Suche nach dem idealen Rundhaus-Typ.

Fähre von Banjul nach Barra in Gambia

Mit der Fähre über’s Meer

Im Morgengrauen fuhren wir mit dem Auto Richtung Banjul, der Hauptstadt Gambias. Bereits nach wenigen Kilometern nahmen wir eigenartige Geräusche und Gerüche wahr: ein Mechaniker musste her.

Die Überfahrt mit der Fähre war ein eigenes Erlebnis. Ab und zu steckten wir „Vertrauenspersonen“ einige Dalasi zu. So kamen wir in der Schlange recht flott voran.

Alles ist relativ: wir brauchten von der Straße aufs Schiff „nur“ ca. zwei Stunden. Auto an Auto, Bus an Bus, dicht gedrängte Menschengruppen, die in jedem noch so kleinen Zwischenraum standen, beladen mit Kindern, Körben und Koffern.

Ein Mechaniker musste her

Im Senegal angekommen, erledigten wir rasch die Grenzformalitäten. Ein Stempel in den Pass, das Auto brauchte eine Versicherung (Ecowas-Paper) und ein Pickerl für die bezahlte Straßensteuer (Road Tax).

Der erste Mechaniker war ein junger Bursche. Er fuhr eine Runde, zeigte auf ein Ventil und meinte kurz und knapp: austauschen. Leider gab es in der Gegend kein passendes Ersatzteil.

Versuch einer Autoreparatur in M’bour, Senegal

Bei ca. 40 Grad Außentemperatur und offenem Fenster – die Klimaanlage fiel bereits in Gambia aus – fuhren wir insgesamt mehrere Stunden. In Kaolack und suchten wir den 2. Mechaniker auf.

Der meinte, es seien die Zündkerzen. Wir ließen sie gutgläubig tauschen und fuhren weiter bis M’bour bzw. Saly Portudal. Am hohen Benzinverbrauch und Gegendruck beim Gas geben, änderte sich daran nichts.

Unsere 1. Unterkunft, die wunderschöne Anlage Keur le Palmier, bestand aus mehreren Rundhäusern, genauso wie wir es geplant hatten. Leider blieb kaum Zeit, die Gegend zu genießen. Der 3. Mechaniker war an der Reihe. Rasch einige Leute gefragt und schon landeten wir in einer der modernsten Werkstätten, die ich bis dahin sah.

Detail Rundhaus Sally Portudal, Senegal
Keur le Palmier, Saly Portudal

Per Computer wurde der angebliche Fehler und einige mehr entdeckt. Kurzerhand wurde ein Mitarbeiter in die Hauptstadt Dakar entsandt, um später festzuhalten, dass die neuen Zündkerzen aus Kaolack völlig die Falschen waren. Der Versuch, die Klimaanlage reparieren zu lassen, endete in „Beschimpfungen“ auf die „weiße Frau“.

Ich war einfach nicht überzeugt, dass ein angebliches Originalteil zuerst mit der Metallsäge bearbeitet werden sollte und völlig anders aussehend, sicher funktionieren würde. Da beließen wir doch lieber alles beim Alten. In M’bour nahm ich zwischenzeitlich an einem Tanz-Workshop teil, groß angekündigt und ein ziemlicher Reinfall.

Besonders als ich die angeblichen Zimmer sah: die Matratze am Boden ging ja noch durch als Bett. Das Bad war aber auch für meine Begriffe desolat. Eine Regentonne mit fahlem Wasser ersetzte den nicht funktionierenden Wasserhahn. Kein Handtuch und nur eine ziemlich fleckige Badewanne. Da fiel mir doch gleich wieder ein, dass ich noch jemanden besuchen musste und ergriff die Flucht.

Die Hauptstadt Dakar

Was wird doch alles über Dakar geschrieben: verdreckt, verstopft, versmogt. Ich freute mich auf der Autobahn über den tollen Zustand der Straßen und fand die Ankunft in Dakar zwar etwas stressig wegen dem vielen Verkehr. Aber kein Vergleich zu Gambia.

Hauptstadt Dakar, Senegal

Die Kämpfe für Spurwechsel hielten sich in Grenzen, Ampeln und relativ rücksichtsvolle Autofahrer ließen uns recht gut vorankommen. Das Nachfragen nach dem Weg, war auch meist erfolgreich. Mein Fahrer spricht zum Glück neben Mandinka (Muttersprache), unter anderem auch das im Senegal verbreitete Wolof.

Viele der Gebäude waren sehr modern, das Meer unmittelbar vor der Haustür und die an uns vermittelte Unterkunft sensationell. Die Frau eines Freundes eines Freundes nahm uns – ohne uns zu kennen und da zu sein – einfach auf.

Wir genossen die drei Tage Dakar und begaben uns auf Entdeckungstour in die verschiedensten Gegenden. Je nach Stadtviertel fanden wir noble Restaurants für Touristen, pulsierende Markt- oder Fischerviertel. Die eingewechselten CFA schwanden in Windeseile.

Strand und Markt in Dakar, Senegal

Natürlich suchten wir nun den bereits 4. Mechaniker auf, der das Problem dann endlich lösen konnte. Es war das Ventil, wie es bereits der junge Bursche gleich nach der Grenze erkannt hatte.

Der Küste entlang nach Toubab Dialaw

Unbedingt besuchen wollte ich die L’Ecole des sables von Germaine Acogny. Nach langem Suchen fanden wir sie auch. Leider war gerade kein Probebetrieb.

Herrlicher Strand in Toubab Dialaw, Senegal

Den Strandabschnitt von Toubab Dialaw empfand ich als magischen Ort: nur einige 100 Meter lang, aber von einer faszinierenden Energie. Wir fuhren die gesamte Halbinsel entlang bis nach Joual-Fadiout und wieder retour.

Ab in die Wüste von Lompoul

Nun ging es an der Hauptstadt Dakar vorbei über Thiés weiter in den Norden. Nächstes Ziel war eine Zeltunterkunft in der Wüste von Lompoul. Das Auto lief wieder wie geschmiert, die Landschaft blieb zwar eintönig. Für mich kann ich nie genug Baobabs („Affenbrotbäume“) sehen.

Die Dünen von Lompoul, Senegal

Kaum geparkt holperten wir in einem Jeep über Sandstraßen weiter. Welch ein schöner Anblick: Dünen, ein gemütliches Zelt fürs Essen und einige Zelte mit Außendusche und WC in der Landschaft. Ein Ort der Ruhe.

Das Fischerdorf Lompoul sur Mer, Senegal

Am nächsten Tag fuhren wir an die Küste in das kleine Fischerdorf Lompoul. Das Müllproblem, das in vielen Ländern Afrikas herrscht, war noch offensichtlicher als sonst. Links und rechts der Straße türmten sich Plastikflaschen, ebenso im Park direkt neben dem Strand. Der Strand – welch ein Genuss. Sicher einer der schönsten, die ich je gesehen habe.

Die heilige Stadt Touba

Nach diesem Blick aufs Meer ging es einige Stunden Richtung Touba weit ins Landesinnere. Wie wir erst im Nachhinein feststellten, war diese Fahrt ein komplettes Missverständnis zwischen uns Reisenden. Jetzt waren wir nun einmal da und suchten erfolglos ein Restaurant. Ich zog einen Rock an, bedeckte mich mit einem Kopftuch, bereit, die berühmte Moschee zu besuchen. Leider wurde ich recht rüde abgewiesen und konnte deren Schönheit nur von außen erahnen.

Die Moschee der heiligen Stadt Touba, Senegal

Die nächste Etappe führte uns nach Djourbel. Das Frühstück war gut: ein gekochtes Ei, ein Kaffee von einer Straßenküche, gegessen mit Einheimischen.

Zurück über Kaolack und das Saloum Delta

Langsam ging es über Kaolack mit seinem großen und gut organisierten Markt retour nach Gambia. Auch hier fanden wir auf unserer Recherchereise einen sehr interessanten Typus von Rundhäusern in einer riesigen Ferienanlage.

Am Fluss von Kaolack, Senegal

Weil wir kulinarisch im Senegal uns nicht gerade verwöhnt fühlten, wurden wir mit einem Wunschessen bekocht. An Fast Food und Yassa (Huhn mit einer Senf-Zitronen-Sauce) hatten wir uns mehr als satt gegessen.

Das letzte Highlight der Reise war das Saloum Delta im Süden, kurz vor der Grenze zu Gambia im Norden. Welch ein Erlebnis: 5 km Sandpiste hinter einem Motorradfahrer bis zur Unterkunft – ohne ihn hätten wir uns mehrmals verirrt. Ein unglaublicher Blick auf das ruhige Wasser, Fischer, die vorbeizogen, Rundhäuser und gutes Essen.

Das Saloum Delta, Senegal

Ein schöner Abschluss, bevor es am nächsten Tag wieder auf die Fähre nach Gambia ging. Diesmal nicht so rasch wie bei der Hinfahrt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Anna Oladejo